Collaborations & Other Works
Theater / Contemporary Dance / Sound / Discourse
2012/2013/2017
Frank Köllges
Frank Köllges war nicht nur ein kongenialer Improvisator, Stimmperformer, Vater und Dirigent wilder Haufen von Improvisationsmusikern und Performancekünstlern, sondern in seinen vielfältigen Wirkungen seit Ende der sechziger Jahre so etwas wie ein Kristallisationspunkt der rheinischen Musikszenen zwischen Improvisierter Musik, Jazz, Krautrock/Industrial, Performance- und Musiktheater. Durch sein Schaffen entstanden keine herkömmlichen Werke als Autor oder Komponist, wohl aber ein großer Fundus an Dokumentationen musikalischer und außermusikalischer Kooperationen und interdisziplinärer Projekte, Performances und Interventionen. Köllges Vater, der Architekt Hans Köllges, hatte jede künstlerische Bewegung von ihm verfolgt und archiviert. Durch den engen Kontakt mit Frank Köllges und seiner Lebensgefährtin Christine Mehl in seinen letzten zwei Lebensjahren konnte ich nach Köllges Tod die Übernahme des Nachlasses an das Heinrich Heine Institut vermitteln, welcher seitdem mit Unterstützung der Kunststiftung NRW und des Landes NRW erschlossen und digitalisiert wird. Das Moers Festival widmete sich dem Andenken Frank Köllges in seinem Sterbejahr 2012. Am 18. November 2012 fand auf Initiative Christine Mehls ein Festival zu seinem 60. Geburtstag im Kölner Stadtgarten statt, zu dem bundesweit Musiker*innen und Ensembles anreisten und das vom WDR mitgeschnitten wurde. 2017 veröffentlichte das Heinrich Heine Institut unter Herausgabe Dr. Enno Stahls die Dokumentation Duo-Kreationen. Thomas Kling & Frank Köllges, gemeinsam und mit anderen.
2009 July 3 / 2011 Juli 13
chromekraut
Auf der Suche nach Theatern für die Neonazi-Groteske “Deutscher Propeller” war ich an Sven Schlötcke und Rolf C. Hemke vom Theater an der Ruhr geraten. Anstatt für den Propeller interessierte sich Sven aber für meine Musikprojekte und begeisterte sich schnell für meine Idee einer post-krautrockigen Elektro-Impro-Band. Mit Hannes Hölzl hatte ich seit 2004 intensiv an Programmierungen für Live-Inputs gearbeitet und mit Alex Gunia seine Zuwendung zur Osloer Szene verfolgt. Frank Köllges erschien mir als ideales Bindeglied - als kongenialer Stimmperformer und energetisch-chaotischer Schlagzeuger, der über seine eigenen Projekte in den 70er und 80er Jahren und die Mitwirkungen bei Jackie Liebezeits Drums Off Chaos oder der Stahlwerksinfonie der Düsseldorfer Band Die Krupps Geschichte mit brachte. 2011 konnten wir ein zweites Mal am Theater an der Ruhr spielen und es sollte mein letztes Konzert mit Frank sein, der ein halbes Jahr darauf seiner Krebserkrankung erlag.
2009 hatten wir Matthias Mainz gebeten, für die Weißen Nächte ein neues Projekt zusammenstellen - mit der Band chromekraut hatte er unsere Erwartungen jedoch weit übertroffen. Wegen eines Jahrhundertgewitters mit etlichen vollgelaufenen mülheimer Kellern war das Theaterstück des Tages ausgefallen, pünktlich zum Konzert hatten sich Regen und Blitze verzogen. chromekraut improvisierte unter der extrem aufgeladenen Atmosphäre eine unerhörte Mischung aus Noise, Elektronik-, Avantgardejazz und FreeRock, kurz, aus allem Relevanten, das aus dem 20gsten Jahrhundert übrig geblieben war. Der Essener Künstler Sven Piayda schrieb dazu in seinem Blog: "(...) around 10 pm at dusk the avant garde supergroup chromekraut entered the stage, (...) the performance was noisy and harmonic, teasing and torturing..."
Aus der Pressemitteilung des Theaters an der Ruhr mit Zitaten von Sven Piayda
Matthias Mainz - trumpet/keys/laptop
Alex Gunia - guitar/electronics
Hannes Hoelzl - laptop
Frank Köllges - drums/voice
Christian Heck - livemix/recording
Daniel Burkhardt/Robin Baum - camera
Thorsten Scholz - light
Hannes Plattmeier/Matthias Mainz - soundediting/mix
Caro Bergmann - videoediting
special thanks to Sven Schlötcke, Astrid Kordak & Rolf C. Hemke
C&P Matthias Mainz 2009, Theater an der Ruhr, Mülheim
2009
THE.KØP – The Køln-Oslo-Protocol
CD-Release of recordings taken at Loft, Koeln as part of my extended solo-project small, low, solo and so in 2007. Produced and released in a group effort by Alex Gunia, Anders Tveit, Terje Evenson and me.
Alex Gunia - guitar, electronics
Anders Tveit - bass, electronics
Hannes Hoelzl - supercollider processing
Joker Nies - raw electronics
Matthias Mainz - quartertone trumpet, electronics
Terje Evensen - drums
Christian Heck - recording
Audun Strype - mastering
Martin Schlotterbeck - mixing